Da die Tradition und das Brauchtum der Raunächte größtenteils auf Überlieferungen und Erzählungen zurückzuführen ist, gibt es im alpenländischen Raum unterschiedliche Auffassungen über den Beginn und die Anzahl der Raunächte. „Nacht” deswegen, weil wir uns nach dem keltischen Jahreskreis in der Jahresnacht (der dunklen Zeit des Jahres) befinden. Somit wurde der ganze Tag als „Nacht” bezeichnet.
Als Raunächte bezeichnet man vielerorts die Nächte, beginnend mit dem 24./25. Dezember und endend mit dem 5./6. Januar.
Es gibt aber auch die Variante, dass die Raunächte bereits am 21. Dezember, zur Wintersonnenwende (Thomasnacht) beginnen oder die Definition von 4 Raunächten „Rauhnacht san vier, zwoa foast und zwar dürr” (21.12. Thomasnacht, 24.12. Heiliger Abend, 31.12. Silvester, 5.1. Nacht vorm Drei- königstag)
Die Anzahl der Raunächte kann somit variieren, und es ist auch hier, wie bei vielen Dingen im Leben oft eine Frage des persönlichen Zugangs, für welche Variante man sich entscheidet. Wie auch immer, allein die Absicht zählt, sich mit dem Thema auseinander zu- setzen und weniger das Ausüben von
Bräuchen und Ritualen nach starren Konzepten oder Vorgaben.
Raunächte – Zeit für Reinigung, Wandel und Neubeginn Die Zeit der Raunächte ist nicht nur eine ganz besondere Zeit voller Mystik, Magie und alter Bräuche, sondern sie eignet sich auch hervorragend als Einstieg für einen achtsameren und aufmerksameren Umgang mit sich selbst, seinen Wünschen und Bedürfnissen. Wer bewusst “inne hält“, zur Ruhe kommt und sich auf das Wesentliche besinnt, kann dabei nicht nur viel über sich selbst erfahren sondern auch jede Menge Kraft und Energie für sein Leben tanken. So wie die Natur sich alljährlich zu dieser Jahreszeit zurückzieht um schon bald wieder in all ihrer Schönheit von neuem zu erwachen, so können auch wir Menschen diese besondere Zeitqualität der Raunächte, die für Reinigung, Wandel und Neubeginn steht, als heilsame Auszeit für Körper, Geist und Seele nutzen um wieder frisch gestärkt daraus hervorzugehen.
Wintersonnenwende, das Fest um das Licht neu zu entzünden! |
Immer mehr Menschen entscheiden
sich heute dazu die Raunächte wieder ganz bewusst zu erleben und sie nutzen die
alten überlieferten Traditionen, Bräuche und Rituale um achtsamer zu werden und
ganz bei sich selbst anzukommen. Wer sich mit der uralten Tradition verbindet
und von der Magie dieser besonderen Zeit berühren lässt, der wird nicht nur
viel Energie daraus schöpfen sondern diese kraftvolle Möglichkeit, sein Leben neu
zu gestalten, als wertvolles Geschenk für die Zukunft dankbar annehmen können.
Reinigender, schützender Rauch
Unsere Ahnen haben
Großteils zum Schutz und zur Abwehr von Krankheiten, vor bösen Geistern oder
Dämonen mit Wacholder, Weihrauch und geweihten Kräutern (Johannibuschen, Marian
Himmelfahrts-Kräuterbuschen) geräuchert. In vielen ländlichen Gegenden wird diese
Tradition auch heute in den Raunächten noch gelebt. In der heutigen Zeit wird
das Räuchern mit seiner reinigenden und schützenden Wirkung u.a. verwendet um
negative Gedanken (die modernen Dämonen und Geister) und Belastendes
loszulassen. Auch wenn nach einem Streit „dicke Luft“ im Raum ist oder wenn
Menschen lange krank waren, kann mit desinfizierenden, reinigenden Kräutern
(z.B. Salbei, Thymian, Beifuss, Wacholder) und Harzen wieder eine saubere
Atmosphäre geschaffen werden.
Räucherritual für die Raunächte: Vor allem Wacholder eignet sich besonders gut um sich
vor schädlichen Einflüssen in den Raunächten zu schützen. Dazu einfach in einer
feuerfesten Schale Kerzensand einfüllen und eine Räucherkohle entzünden. Wenn
die Kohle ganz durchgeglüht ist Wacholder (desinfiziert),
Weihrauch (starker atmosphärischer
Reiniger) oder auch Engelwurz (transformiert
alten Energien, Informationen, führt verstorbene Seelen ins Licht), Beifuß (öffnet das Herz) und Fichtenharz (keimtötend, wundheilend) auf die Glut
legen. Mit dem emporsteigenden Rauch werden nun von unten nach oben alle Räume
des Hauses/der Wohnung ausgeräuchert. Die reinigende, schützende Wirkung der
Räucherung kann mit dem Segnungs-Spruch „Glück
ins Haus, Unglück hinaus“ noch verstärkt werden. Nach der Räucherung
sollten alle Räume gut gelüftet werden damit der Rauch und alle ihm anhaftenden
Energien entweichen können!
Reinigenden "Kehraus" im und rundum`s Haus gibt es bei mir in den Raunächten mit dem traditionellen Reisigbesen und verräucherten Räucherbündeln! |
Die Zeit der Raunächte
ist aber auch wunderbar geeignet um neue Pläne zu schmieden, sich seine
Herzenswünsche bewusst zu machen und für deren Verwirklichung neue Visionen und
Lebenswege zu finden.
Orakeln – Wunscherfüllungs Ritual
Das Orakeln und der damit verbundene Blick in die Zukunft war bei
unseren Vorfahren ein beliebtes Ritual in den Raunächten. Beim Orakeln wurde
mit Hilfe von Gegenständen wie z.B. Pflanzen, Steinen oder Bäumen versucht die
Zukunft zu deuten. Auch in unserer Zeit würden wir uns oft einen Blick in die
Zukunft wünschen um zu erfahren, welche Wünsche uns gut tun bzw. welche
Entscheidungen sich als segensreich und weise für die Entwicklung unseres ganz
persönlichen Lebensplans erweisen.
Wunscherfüllungsritual für die Raunächte:
Vorbereitung: Vor Beginn den
Raunächten wird in aller Ruhe überlegt: Was wünsche ich mir? Was liegt mir am
Herzen? Was soll das neue Jahr bringen?
13 Wünsche werden, jeder auf einem kleinen Zettel, aufgeschrieben. Die
Zettel werden so gefaltet, dass sie von außen nicht mehr zu unterscheiden sind
und anschließend gemeinsam in ein kleines Säckchen oder in eine Dose zur
Aufbewahrung gegeben.
Durchführung: Beginnende mit der ersten Raunacht wird jeden Tag am Abend ein Zettel aus dem Behältnis entnommen. Ohne nachzusehen, welcher Wunsch das ist, wird der Zettel der geistigen Welt übergeben und in einer feuerfesten Schale verbrannt. Höhere Kräfte kümmern sich jetzt darum. Achten Sie, während er verbrennt und der Rauch aufsteigt darauf, welche Gedanken und Gefühle auftauchen. Bedanken Sie sich zum Abschluss bei den Elementen (Feuer, Erde, Wasser, Luft) für die Unterstützung und übergeben Sie die Asche der Erde oder streuen Sie sie in ein fließendes Gewässer.
In den folgenden 11 Nächten wird der Vorgang
wiederholt, sodass in der letzte Raunacht, am Dreikönigstag, nur mehr ein
Zettel im Behälter ist. Nehmen Sie den Zettel heraus, entfalten Sie das Papier
und lesen Sie sich den Wunsch laut vor um den Sie sich im gerade neu
anbrechenden, jungen Jahr selbst kümmern sollen, wenn er in Erfüllung gehen
soll.
So verfährst Du 12x. Am 6. Januar dann hast Du noch einen letzten Zettel
im Säckchen oder in der Schachtel. Nimm ihn feierlich hervor und entfalte das
Papier. Und dann lies den Wunsch, um den Du Dich im gerade anbrechenden Jahr
selbst kümmern solltest, wenn er in Erfüllung gehen soll.
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