Samstag, 20. Dezember 2014

Seelennahrung - Mystische Raunächte, heilsame Auszeit für Körper, Geist und Seele!

Obwohl, oder gerade weil wir in einer Zeit der Fülle und des Überflusses leben, ist bei vielen Menschen die Sehnsucht nach Einfachheit, Natürlichkeit und Althergebrachtem so groß wie nie zuvor. Gerade die immer noch hektischeren, lauteren und betriebsameren Tage vor Weihnachten, die wir oft nur mehr aus Liedern, Geschichten und Märchen als „stillste Zeit“ des Jahres kennen, lassen den Wunsch nach Ruhe, Rückzug und dem tieferen Sinn des Lebens wieder ganz laut werden. Ich werde den Beginn der Raunächte heuer, wie jedes Jahr (sofern das Wetter es zulässt) mit dem morgigen Fest der Wintersonnenwende und einem Brauchtumsfeuer im Freien feiern!




Da die Tradition und das Brauchtum der Raunächte größtenteils auf Überlieferungen und Erzählungen zurückzuführen ist, gibt es im alpenländischen Raum unterschiedliche Auffassungen über den Beginn und die Anzahl der Raunächte. „Nacht” deswegen, weil wir uns nach dem keltischen Jahreskreis in der Jahresnacht (der dunklen Zeit des Jahres) befinden. Somit wurde der ganze Tag als „Nacht” bezeichnet.
Als Raunächte bezeichnet man vielerorts die Nächte, beginnend mit dem 24./25. Dezember und endend mit dem 5./6. Januar. 
Es gibt aber auch die Variante, dass die Raunächte bereits am 21. Dezember, zur Wintersonnenwende (Thomasnacht) beginnen oder die Definition von 4 Raunächten „Rauhnacht san vier, zwoa foast und zwar dürr” (21.12. Thomasnacht, 24.12. Heiliger Abend, 31.12. Silvester, 5.1. Nacht vorm Drei- königstag)
Die Anzahl der Raunächte kann somit variieren, und es ist auch hier, wie bei vielen Dingen im Leben oft eine Frage des persönlichen Zugangs, für welche Variante man sich entscheidet. Wie auch immer, allein die Absicht zählt, sich mit dem Thema auseinander zu- setzen und weniger das Ausüben von
Bräuchen und Ritualen nach starren Konzepten oder Vorgaben.

Raunächte – Zeit für Reinigung, Wandel und Neubeginn Die Zeit der Raunächte ist nicht nur eine ganz besondere Zeit voller Mystik, Magie und alter Bräuche, sondern sie eignet sich auch hervorragend als Einstieg für einen achtsameren und aufmerksameren Umgang mit sich selbst, seinen Wünschen und Bedürfnissen. Wer bewusst “inne hält“, zur Ruhe kommt und sich auf das Wesentliche besinnt, kann dabei nicht nur viel über sich selbst erfahren sondern auch jede Menge Kraft  und Energie für sein Leben tanken. So wie die Natur sich alljährlich zu dieser Jahreszeit zurückzieht um schon bald wieder in all ihrer Schönheit von neuem zu erwachen, so können auch wir Menschen diese besondere Zeitqualität der Raunächte, die für Reinigung, Wandel und Neubeginn steht, als heilsame Auszeit für Körper, Geist und Seele nutzen um wieder frisch gestärkt daraus hervorzugehen.

Wintersonnenwende, das Fest um das Licht neu zu entzünden!
Altbewährtes neu gelebt!

Immer mehr Menschen entscheiden sich heute dazu die Raunächte wieder ganz bewusst zu erleben und sie nutzen die alten überlieferten Traditionen, Bräuche und Rituale um achtsamer zu werden und ganz bei sich selbst anzukommen. Wer sich mit der uralten Tradition verbindet und von der Magie dieser besonderen Zeit berühren lässt, der wird nicht nur viel Energie daraus schöpfen sondern diese kraftvolle Möglichkeit, sein Leben neu zu gestalten, als wertvolles Geschenk für die Zukunft dankbar annehmen können.


Reinigender, schützender Rauch

Unsere Ahnen haben Großteils zum Schutz und zur Abwehr von Krankheiten, vor bösen Geistern oder Dämonen mit Wacholder, Weihrauch und geweihten Kräutern (Johannibuschen, Marian Himmelfahrts-Kräuterbuschen) geräuchert. In vielen ländlichen Gegenden wird diese Tradition auch heute in den Raunächten noch gelebt. In der heutigen Zeit wird das Räuchern mit seiner reinigenden und schützenden Wirkung u.a. verwendet um negative Gedanken (die modernen Dämonen und Geister) und Belastendes loszulassen. Auch wenn nach einem Streit „dicke Luft“ im Raum ist oder wenn Menschen lange krank waren, kann mit desinfizierenden, reinigenden Kräutern (z.B. Salbei, Thymian, Beifuss, Wacholder) und Harzen wieder eine saubere Atmosphäre geschaffen werden. 


Räucherritual für die Raunächte: Vor allem Wacholder eignet sich besonders gut um sich vor schädlichen Einflüssen in den Raunächten zu schützen. Dazu einfach in einer feuerfesten Schale Kerzensand einfüllen und eine Räucherkohle entzünden. Wenn die Kohle ganz durchgeglüht ist Wacholder (desinfiziert), Weihrauch (starker atmosphärischer Reiniger) oder auch Engelwurz (transformiert alten Energien, Informationen, führt verstorbene Seelen ins Licht), Beifuß (öffnet das Herz) und Fichtenharz (keimtötend, wundheilend) auf die Glut legen. Mit dem emporsteigenden Rauch werden nun von unten nach oben alle Räume des Hauses/der Wohnung ausgeräuchert. Die reinigende, schützende Wirkung der Räucherung kann mit dem Segnungs-Spruch „Glück ins Haus, Unglück hinaus“ noch verstärkt werden. Nach der Räucherung sollten alle Räume gut gelüftet werden damit der Rauch und alle ihm anhaftenden Energien entweichen können!


Reinigenden "Kehraus" im und rundum`s Haus gibt es bei mir in den Raunächten mit dem traditionellen Reisigbesen und verräucherten Räucherbündeln!
Die Zeit der Raunächte ist aber auch wunderbar geeignet um neue Pläne zu schmieden, sich seine Herzenswünsche bewusst zu machen und für deren Verwirklichung neue Visionen und Lebenswege zu finden.


Orakeln – Wunscherfüllungs Ritual

Das Orakeln und der damit verbundene Blick in die Zukunft war bei unseren Vorfahren ein beliebtes Ritual in den Raunächten. Beim Orakeln wurde mit Hilfe von Gegenständen wie z.B. Pflanzen, Steinen oder Bäumen versucht die Zukunft zu deuten. Auch in unserer Zeit würden wir uns oft einen Blick in die Zukunft wünschen um zu erfahren, welche Wünsche uns gut tun bzw. welche Entscheidungen sich als segensreich und weise für die Entwicklung unseres ganz persönlichen Lebensplans erweisen. 

Wunscherfüllungsritual für die Raunächte:

Vorbereitung: Vor Beginn den Raunächten wird in aller Ruhe überlegt: Was wünsche ich mir? Was liegt mir am Herzen? Was soll das neue Jahr bringen?  13 Wünsche werden, jeder auf einem kleinen Zettel, aufgeschrieben. Die Zettel werden so gefaltet, dass sie von außen nicht mehr zu unterscheiden sind und anschließend gemeinsam in ein kleines Säckchen oder in eine Dose zur Aufbewahrung gegeben.


Durchführung: Beginnende mit der ersten Raunacht wird jeden Tag am Abend ein Zettel aus dem Behältnis entnommen. Ohne nachzusehen, welcher Wunsch das ist, wird der Zettel der geistigen Welt übergeben und in einer feuerfesten Schale verbrannt. Höhere Kräfte kümmern sich jetzt darum. Achten Sie, während er verbrennt und der Rauch aufsteigt darauf, welche Gedanken und Gefühle auftauchen. Bedanken Sie sich zum Abschluss bei den Elementen (Feuer, Erde, Wasser, Luft)  für die Unterstützung und übergeben Sie die Asche der Erde oder streuen Sie sie in ein fließendes Gewässer.

In den folgenden 11 Nächten wird der Vorgang wiederholt, sodass in der letzte Raunacht, am Dreikönigstag, nur mehr ein Zettel im Behälter ist. Nehmen Sie den Zettel heraus, entfalten Sie das Papier und lesen Sie sich den Wunsch laut vor um den Sie sich im gerade neu anbrechenden, jungen Jahr selbst kümmern sollen, wenn er in Erfüllung gehen soll.

So verfährst Du 12x. Am 6. Januar dann hast Du noch einen letzten Zettel im Säckchen oder in der Schachtel. Nimm ihn feierlich hervor und entfalte das Papier. Und dann lies den Wunsch, um den Du Dich im gerade anbrechenden Jahr selbst kümmern solltest, wenn er in Erfüllung gehen soll.


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