Donnerstag, 27. Februar 2014

Grüne Kraft, die jungen Wilden sind da!

Es scheint so, als ob in unserer hektischen Zeit auch die Natur nicht mehr so richtig zur Ruhe kommt. Ende Februar, so früh wie schon lange nicht mehr, drängen die ersten Wildkräuter voller Energie der Sonne entgegen. Bei einem ausgedehnten Spaziergang habe ich mich heute auf die Suche nach Ihnen gemacht und nicht schlecht gestaunt, wie viele ich davon gefunden habe! 
 
Schon von Weitem hat sich das erste Frühlingsgrün mit seinem kräftig, würzigen Geruch angekündigt, der Knoblauch aus dem Wald, der Bärlauch! Was für ein Glücksmoment, an einem sonnigen Waldhang finde ich, so weit das Auge reicht, den ersten Bärlauch im heurigen Jahr! Ich nenne ihn das Grüne Gold der Frühlingsküche weil er nicht nur das Immunsytem stärken kann sondern vor allem auch mit seiner blutreinigenden, entgiftenden und ausleitenden Wirkung ein altbewährtes Hausmittel für den körperlichen Frühjahrsputz ist! Und weil es ihn nur kurze Zeit im Jahr frisch gibt, greife ich auch so richtig beherzt zu und baue ihn fast täglich in meinen Speiseplan ein.

Ich liebe den Bärlauch ja in allen erdenklichen Variationen in der Küche. Ob klassisch als Suppe, als köstliche Zutat in feinem Brot, in Form eines süßen Kuchens, als gschmackigen Brotaufstrich oder einfach als schnellen Fit Drink für zwischendurch. Der Buttermilch-Bärlauch Fitdrink ist für mich in der Bärlauchsaison einfach nicht mehr zum wegzudenken. Und weil er mir so schmeckt hab ich hier für euch auch gleich das Rezept:

Buttermilch-Bärlauch Fitdrink
250ml Buttermilch, 4-5 Bärlauchblätter fein püriert, etwas frische Kresse und einige Spritzer Zitronensaft. Alles in einem Standmixer fein pürieren und noch frisch genießen! Hmmmm.....
Übrigens: Wer im Frühjahr eine Abnehmkur plant, ersetzt mit diesem Drink einfach einmal am Tag eine feste Mahlzeit damit um Kalorien einzusparen!

Wer den Bärlauch selbst sammelt, sollte sich auf jeden Fall ganz sicher sein, dass er ihn gut kennt und keinesfalls mit den hochgiftigen Blättern des Maiglöckchens oder der Herbstzeitlose verwechselt.
Der Bärlauch gehört übrigens zu den ältesten Heil- und Würzpflanzen unserer Kultur und wurde im Volksmund vielerorts auch "Hexenzwiefel" genannt. Kräuterhexen nutzten die schützenden Eigenschaften des Bärlauchs indem sie sich vorstellten, dass sich beim Kochen und Essen einer Bärlauchsuppe ein schützender Mantel um ihre Schultern legt, der sie vor allem Bösen beschützt.

Neues Leben, sattes Grün so weit das Auge reicht. Was für eine Pracht!

Auf Anregung meiner Tierärztin bekommt übrigens auch meine Nayeli kurmäßig 2-3 Wochen im Frühjahr einen Esslöffel selbst gemachtes Bärlauch-Pesto (100g Bärlauchblätter, 120ml Olivenöl, eine gute Prise Salz) pro Tag unter ihr Futter gemischt um das Immunsytem anzuregen und Parasiten zu vertreiben!

keine Angst, aus dem Bärlauchplätzchen auf dem ich nur für's Foto gestanden bin, hat mich mein "Frauchen" gleich wieder vertrieben! Ich musste dann auf der Wiese Platz machen und durfte beim Pflücken leider nicht mehr helfen...

Auch das ungeliebte Wunderkraut, die starke, unverwüstliche Brennnessel entfaltet ihre ersten Blätter. Die Kräuterhexen wußten es schon immer, Brennesseln helfen den Menschen ganz besonders aus dem Winterschlaf zu erwachen, erwecken ihre Vitalität und lassen verschüttete Lebenskraft neu aufsteigen. Bei Frühjahrsmüdigkeit kann eine Brennnessel Saftkur wahre Wunder wirken, denn sie bringt den Stoffwechel so richtig auf Trab. 
Wildes Weiber Wissen - Brennnessel-Saftkur
Zubereitung: möglichst frische, zarte Brennnesselblätter sammeln und unter fliessendem Wasser reinigen. Beim Sammeln solltet Ihr darauf achten, dass die Blätter nicht angefault bzw. von keinen Parasiten befallen sind. Die Blätter werden dann kalt entsaftet, dazu die Blätter durch ein Sieb oder eine Presse drücken und mit Läuterzucker (Wasser 1:1 aufgekocht mit Zucker) gesüßt. Damit der Saft etwas länger hält, könnt ihr ihn kurz erhitzen oder nach dem Entsaften etwas Zitronensaft zugeben. Ich bereite mir aber lieber öfters kleinere Mengen Saft zu und genieße ihn möglichst frisch, weil er dadurch vitamin- und mineralstoffreicher ist.
Anwendung: Für eine Saftkur solltet ihr zweimal täglich ein Glas Saft in kleinen Schlucken trinken. Um die Reinigung und Entgiftung des Körpers zu unterstützen solltet ihr während der Kur zusätzlich viel Wasser trinken damit die gelösten Schadstoffe besser aus eurem Körper ausgeschwemmt werden.  Für eine optimale Wirkung solltet ihr die Saftkur (grundsätzlich jede Saftkur!) idealerweise über einen Zeitraum von 3-4 Wochen durchführen.
In der Betrachtung der Ganzheit von Körper, Geist und Seele und für eine optimale Unterstützung der Saftkur empfiehlt es sich in dieser Zeit auch ganz bewusst auf einen gesünderen Lebensstil zu achten. Also viel Bewegung an frischer Luft machen, ausgewogen ernähren, ausreichend schlafen und wenn möglich auf Genussmittel wie z.B. Kaffee, Schwarztee und Alkohol verzichten!

Heilsam und schön zugleich das vitamin- und mineralstoffreiche Gänseblümchen, vertreibt die Krankheiten des Winters und hilft dem Körper beim Frühjahrsputz. Gänseblümchen haben eine lange Tradition als Heilmittel und sind eine ideales Naturheilmittel z.B. in Form eines selbst hergestellten Gänseblümchenöls (Rezept und Herstellung in Reginas Wilde Weiber Kochworkshop: Bewährte Hausmittel aus der Küche am 26.04.2014 im SLIM in Knittelfeld/Stmk und am 04.06.2014 im Rauchhaus Mühlgrub in Hof/Sbg.) bei Quetschungen, Verstauchungen, Blutergüssen, Prellungen und Muskelschmerzen.


Lindert Hustenreiz und hilft bei Insektenstichen, Tausendsassa Spitzwegerich, König der Wegränder, Arzneipflanze des Jahres 2014
Der relativ unscheinbare und zu Unrecht oft wenig beachtete Wiesenbewohner, steckt voller wertvoller Heilkräfte und vorzüglicher Geschmacksstoffe. Das ganz besondere am Spitzegwerich: er wächst fast das ganze Jahr über vor unserer Haustüre und ist daher stets frisch verfügbar für die Zubereitung von vielerlei heilsamen Spezialitäten, wie z.B. Spitzwegerichsirup, Spitzwegerich Likör, Spitzwegerich Hustenzuckerl, Spitzwegerich Öl, Spitzwegerich Fitness- und Fasten Drink usw. 
Kräuterpfarrer Künzle beschreibt den Wegerich folgendermaßen: "Den Wegerich hat der liebe Gott an alle Wege gestreut, in alle Wiesen und Raine gesetzt, damit wir in stets bei der Hand haben, denn er ist unstreitig das erste, beste und häufigste aller Heilkräuter!"
Wildes Weiber Wissen: Spitzwegerich in der Räucherschale verräuchert, galt als sehr gutes Mittel zur Abwehr gegen Zauberei. Bei Stress, Zweifel oder Verzagtheit soll eine Blütenessenz aus Spitzwegerich Abhilfe und Ausgleich schaffen.

Zarte Frühlingsbegleiterin, die wunderschöne, entkrampfende, auswurffördernde, beruhigende und stimmungsaufhellende Schlüsselblume. Hildegard von Bingen empfahl sie gegen Melancholie und Pfarrer Kneipp nannte sie die Gichtblume! Ich liebe Schlüsselblumensaft als heilsames, wohlschmeckendes Hustenmittel. Dazu einfach Schlüsselblumenblüten mit etwas Wasser zerkleinern und mit reichlich braunem Zucker oder Honig versetzen.  
Wildes Weiber Wissen: Wer seinem Seelenweg folgen möchte, dem bringt eine Schlüsselblumen- Blütenessenz sehr viel Licht, Kraft und Klarheit. Sie schenkt Selbstvertrauen, Leichtigkeit und Fröhlichkeit und öffnet unser Herz für die Liebe zu uns selbst.







 

Mittwoch, 26. Februar 2014

Magischer Kräuterzauber aus der Flasche

"Der Frühling kommt, mit erstem Grün und voller Energie, 
ich bin so kraftvoll und fröhlich wie noch nie!
Mal bin ich dort, mal bin ich hier, möglich macht's mein Kräuterelexier!

Schon als kleines Kind, wenn ich in der Wiese lag, die vorbei ziehenden Wolken am Himmel beobachtete und mir der Wind den frischen, würzigen Geruch der unzähligen Wiesenpflanzen um die Nase wehte, war ich zutiefst davon überzeugt, dass Zauber und Magie in unserem Leben allgegenwärtig sind! Auf jedem Berg, unter jedem Stein und in jeder Pflanze wohnten für mich wundersame Geschichten, die es zu entdecken und bestaunen gab. Das erste Grün im Frühling, aus dem Garten der Natur, hat mich immer auch zum Experimentieren in der Küche inspiriert. Zugegeben, in meiner kindlichen "Hexenküche" war nicht immer alles genießbar, was in meinen brodelnden Töpfen und Pfannen landete aber im Laufe der Jahre (Jahrzehnte :-) ) sind viele köstliche Wiesenkräuterelexiere, Sirupe, Liköre und Tinkturen entstanden, die auf ganz besondere Art und Weise, heilsam und magisch auf Körper, Geist und Seele wirken können.



Magie und Heilkunde sind seit jeher eng miteinander verbunden. Ich finde es sehr schade, dass es keine "Hexen" mehr gibt. Würde es noch welche geben, wüssten wir nämlich sicher sehr viel mehr über Heikräuter, deren Wirkung und Zubereitung, Anwendungensmöglichkeiten und magische Rituale. Hexen und Heilkräuterkundige Frauen wussten (und wissen), dass Pflanzen erst durch ein magisches Ritual zu Zauberpflanzen mit einer ganz besonderen Wirkung werden können. So gilt es schon beim Sammeln, den richtigen Zeitpunkt, die richtige Mondphase zu wählen aber auch bei der anschließenden Herstellung der heilsamen Kräuterköstlichkeiten werden ganz besondere Rituale durchgeführt. So wie jedes Wachsen und Werden in der Natur seine eigene Magie hat, so hat auch jede Handlung, jedes Wirken von uns Menschen seinen eigenen Zauber. All unsere Liebe, unsere achtsame Hingabe, bei den Dingen, die wir tun, wird so z.B. unter anderem in selbst zubereiteten Speisen und Getränken sichtbar und macht aus ihnen etwas ganz Besonderes.




Der Frühling weckt auch heuer wieder in mir das Verlangen alles Belebende und Stärkende aus der Natur einzufangen und eine ganz besondere "Kräuterköstlichkeit" daraus zu machen. Ich lasse mich gerne von meiner Intuition, vom Leben führen und so gehe ich heute einfach los, ganz ohne Richtung und Vorstellung, welche Pflanzen ich sammeln möchte, bzw. was daraus entstehen soll. Es ist auch mal schön, nicht immer alles kontrollieren zu müssen (zu wollen) und sich einfach mal den Zufällen des Lebens zu überlassen und schauen, was es für einen bereit hält :-)


Gänseblümchen, Schlüsselblumen, Spitzwegerich, zarte Brennnesselblätter - die "Ausbeute" meiner heutigen Pflanzenwanderung liegen vor mir auf dem Tisch und beim Überlegen, was ich daraus machen soll, fällt mein Blick auf die Fensterbank, wo mir Melisse, Thymian und Minze aus ihren Töpfen entgegen lachen. Und plötzlich kommt die Idee, einen köstlichen und belebenden Sirup aus meinen Frühlingskräutern, ergänzt mit den Kräutern von der Fensterbank, herzustellen.
Und schon geht`s ab in die Küche zum Sirup Zubereiten! Und weil in Reginas Wilde Weiber Küche ein bischen Magie nicht fehlen darf, habe ich natürlich auch mein magisches Kräuterjahrbuch dabei. Ich liebe dieses Buch, (Das magische Kräuterjahr, von Silja, erschienen im Lüchow Verlag) es enthält Anleitungen für Jahreszeitfeste, Rituale, Kräutermagie und Küchenzauber und lässt Platz für persönliche Einträge, wie z.B. eigene Rezepte oder Rituale.





Wie man den Sirup macht? Ganz einfach! Ihr nehmt einfach 2 bis 3 doppelte Hände voll Kräuter (welche auch immer ihr möchtet! Vielleicht lasst ihr euch ja auch mal von euren Pflanzen finden!). Die Kräuter reinigen, waschen und trocken tupfen. Die Blätter von den Stielen abzupfen oder abrebeln und in ein großes Gefäß geben, mit 1 Liter kochenden Wasser übergießen und ca. eine Stunde ziehen lassen. Den Aufguss abseihen und mit dem Saft von 3 BIO Zitronen und 1 kg Zucker oder Honig aufkochen lassen. Kurz einkochen und noch heiß in Flaschen abfüllen. Fertig!
Varianten: Der Sirup kann auch mit Apfelschalentee verfeinert werden, das gibt einen ganz besonders feinen Geschmack und rundet die Kräuter harmonisch ab. Dazu die Schale von 3 großen, ungespritzten, g`schmackigen Äpfeln in einem viertel Liter Wasser ca. 15 Minuten kochen und den fertigen  Apfelschalentee zum Kräuteraufguss beigeben.
Eisteevariante: Kräutern  2-3 Esslöffel grünen oder weißen Tee (lose Ware) zugeben, mit kochendem Wasser übergießen und nur 30 min ziehen lassen. Dann weiter machen wie oben beschrieben. Schmeckt wie Eistee!

Schluckweise erfrischende, belebende Kräuterkraft aus der Natur
Den Sirup verdünnt mit Wasser (1:10) oder Mineralwasser genießen. Eignet sich auch hervorragend zum Verfeinern von Desserts, Eis oder alkoholfreien Cocktails! 



Der Frühlingskräuter Sirup, abgefüllt in kleine Fläschchen und liebevoll verpackt, ist auch ein wunderbares, kleines Mitbringsel wenn man Freunde besucht, auf ein Geburtstagsfest geht, zum Essen eingeladen ist oder aber wenn man einem lieben Menschen eine ganz besondere Freude machen will!  

 
So, dass war`s für heute wieder mal! Vielleicht habt ihr ja jetzt auch Lust bekommen, den Frühling einzufangen, auf welche Weise auch immer! Wer auf Kochen keine Lust hat, der kann`s  ja mal mit ein bisschen Magie und Zauberei versuchen :-)

Zauber Ritual aus dem Buch:"Das magische Hexenjahr"